Das Interview – Fragen an Uwe Rudol und Gudrun Weyer

Gudrun Weyer und Uwe Rudol, NLP-Curriculum 2015, Olpe

Du tickst doch nicht richtig! Hat so nicht jeder von uns schon mal über einen Mitmenschen, sei es ein Mitarbeiter, Patient oder der Partner (besonders selbstkritische Zeitgenossen gar über sich selbst) geurteilt? Sehr beziehungsfördernd sind solche Ver-Urteilungen nicht. Denn Menschen ticken – wie Uhren – nun mal unterschiedlich. Unterschiedliche Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale des Gegenübers richtig einzuschätzen und sich flexibel darauf einzustellen zu können, ist hingegen ein Merkmal von Professionalität im zwischenmenschlichen Umgang. Hier kommen die Metaprogramme des NLP ins Spiel. Wozu die gut sind und und warum das System „Sorting Styles“ enorm hilfreich für die Beratung und das Personalwesen ist, darum ging es bei unserem letzten NLP-Anwenderkurs in Olpe. Und das machte ihn für Zahnärzte in psychologischer wie auch in unternehmerischer Hinsicht besonders interessant.

Über Metaprogramme, gemeinsame NLP-Wurzeln, ihre Definition von Erfolg und über Zukunftsprojekte sprach ich mit unseren beiden Trainern, Gudrun Weyer und Uwe Rudol im Interview.

Für mich hatte der letzte Anwenderkurs mit Euch beiden Trainern einen besonderen Touch unter dem Blickwinkel, dass wir drei uns nicht ja nicht nur sehr lange und gut kennen, – und das länger, als Uwe und ich verheiratet sind -, sondern dass wir auch gemeinsame NLP-Wurzeln haben. Wenn ich fast 20 Jahre zurückblicke, lande ich bei unserer ersten gemeinsamen NLP-Fortbildung in Stuttgart. Zu dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt noch keine konkrete Vorstellung davon, was mich da erwartete, sondern – Du erinnerst Dich, Uwe – ich bin erst nach Deiner Empfehlung darauf aufmerksam geworden. Wie war das noch mal bei Euch beiden?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Gudrun:
Ganz ähnlich wie bei Dir. Der Initialzünder war Uwe. Als seinerzeit das erste NLP Curriculum für Zahnärzte in Stuttgart stattfinden sollte, rief er mich an und meinte, ich solle das mal machen, weil genau das mich begeistern würde.

Uwe:
NLP schien die zwingende Ergänzung zur Hypnose zu sein, da lag es ja nahe, sich damit zu beschäftigen. Und tatsächlich ist NLP für mich untrennbar mit Hypnose verbunden, und im Zusammenhang mit meiner Beschäftigung mit Hypnotherapie sind mehr und mehr NLP-Formate in die Arbeit eingeflossen. Als besonders hilfreich habe ich es in meiner Rolle als Zahnarzt empfunden, Menschen schnell dabei helfen zu können, Ängste und unbewusst ablaufende störende Verhaltensweisen zu „überwinden“ (ich mag das Wort in dem Zusammenhang nicht, mir fällt aber kein passenderes ein…)

Das erste, was mich beim NLP fasziniert hat, war das Prinzip, Denkschablonen radikal in Frage zu stellen, „alle Generalisierungen sind Lüge“ (Richard Bandler).
„Was ist NLP?“ Verschiedene Leute geben darauf hin ebenso verschiedene Antworten. Was ist NLP für Euch, was fasziniert Euch daran?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Nun, als Jahrgang 1956 habe ich ja den wesentlichen Teil meiner Sozialisation in den 70er Jahren erfahren. Und NLP ist ein Kind dieser bewegten Zeit, in der alles auf dem Prüfstand war: die politischen Verhältnisse, das gesellschaftliche Miteinander, der Rüstungswahn des kalten Krieges, aber auch das Privatleben, das Geschlechterverhältnis, die Erweiterung des eigenen Bewusstseins…für einen politisierten Hippie wie mich gab es viel zu tun. Robert Dilts hat später einmal die Formel geprägt: “We want to create a world in which the people want to live.“, und das drückt es sehr gut aus. Der ursprüngliche Geist des NLP – und nur in diesem Geist wende ich es an – ist anarchistisch, befreiend und erweiternd. Es hilft Dir, Deine Träume zu Zielen zu machen und diese auch zu erreichen.
Gudrun:
Gut gebrüllt, Löwe. Und um das zu ergänzen: Mich fasziniert an diesem Modell, dass Struktur von Inhalt getrennt wird. Und das ist sogar etwas, was mich anscheinend schon als Kind begeistert hat, mit Hilfe des NLP wurde das stark verfeinert.

NLP – das steht für schnelle, effektive Veränderungen. Was hat NLP persönlich und beruflich für Euch verändert?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
„Das NLP“ hat nichts verändert – das kann es gar nicht. Aber ich nutze die Werkzeuge des NLP natürlich ständig, nicht nur beruflich. Sondern auch im Hinblick auf meine eigene persönliche Entwicklung – mit guten und manchmal überraschenden Ergebnissen.
Gudrun:
NLP war der Beginn einer wundervollen Reise. In meiner unentwegten Neugier um dieses Modell habe ich mich begeistert mit den Gedankenmodellen von z. B. G. Bateson, H. von Förster und P. Watzlawik beschäftigt. Heute er-lebe ich das Modell, dass mein Erleben ausschließlich konstruiert und das Ergebnis fokussierter Aufmerksamkeit ist. Das gibt mir z.B. eine schier unendliche Fülle in Aktion als auch Reaktion bezüglich der Interaktionen mit meiner Umgebung.

Um mal bei Deiner Metapher zu bleiben, Gudrun: Wenn NLP der Beginn eine wundervolle Reise war, welche Reiseführer haben Euch besonders beeindruckt?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Das waren so viele….und viele davon mit Rang und Namen in der Szene, die ich erlebt und bei denen ich viel gelernt habe. Und es ist kein Geheimnis, dass mich Henning Alberts am nachhaltigsten beeinflusst hat – und, um noch einen Namen zu nennen: Stephen Gilligan.
Gudrun:
Bei mir waren das Henning und Inge Alberts, Marc Pletzer und Wiebke Lüth, und natürlich Richard Bandler.

Kommen wir zurück in die Gegenwart: Der Eindruck Eures gemeinsamen Auftritts als Trainer des NLP-Anwenderkurses in Olpe war der eines pefekten Zusammenspiels, obwohl Ihr in der Form zum ersten Mal zusammengearbeitet habt. Was hat Euch dabei besonderen Spaß gemacht und was schätzt Ihr jeweils beim anderen?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Eine Freundschaft, die seit über 35 Jahren Bestand hat, ist natürlich getragen von so viel Wertschätzung auf allen Ebenen, dass es mir schwer fallen würde, hier etwas besonders hervorzuheben. Und das Wochenende war getragen von Mühelosigkeit und Leichtigkeit – genau so hatte ich es erwartet.
Gudrun:
Wieviel Freunde gibt es, die man morgens um vier anrufen kann? Was das Wochenende angeht: Da war alles rund und es macht einfach Spaß, wenn Du ein derart waches und aufmerksames Publikum hast und wenn Du merkst, was da für eine Resonanz kommt. Ein besseres Feedback kann man sich als Trainerin doch nicht wünschen.

Im Mittelpunkt des Wochenendes standen am Samstag Metaprogramme, die gegensätzliche Herangehensweisen, Entscheidungen und Verhaltensmuster als zwei gleichwertige Seiten einer Medaille betrachten. Diese Sorting Styles liefern Informationen über Stärken, Potentiale, Arbeitsstile usw., die somit schneller und gezielter eingesetzt werden können. Im Hinblick darauf, was uns motiviert und antreibt, zeigt uns das System, in welcher Richtung der eigene innere Schalter gerade steht und dass wir die Wahl haben, ihn in die andere Richtung umzulegen, um Ziele zu erreichen. Wann und wie nutzt Ihr Metaprogramme?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Das bei mir weniger das bewusstes „Nutzen“ einer Technik, sondern mehr so ein beiläufiges Erkennen und Abgleichen…ah, so denkt und fühlt mein Gegenüber…Um das allerdings zu trainieren, um Verhaltensweisen des anderen zutreffend zu erkennen und sich darauf einstellen, d.h. Profi in Sachen  Menschenkenntnis zu werden, dabei ist das Modell „Metaprogramme“ sehr hilfreich. 
Gudrun:
Ich nutze dieses Modell zur Selbstbeobachtung (energetisches Austarieren) und reagiere nicht mehr so ungeduldig, sondern anerkennend,  wenn ein beispielsweise eine Mitarbeiterin mit mir Punkt für Punkt bestimmte Prozeduren durchgehen möchte. Und ganz klar nutze ich Sorting Styles bei Einstellungsgesprächen, Teambesprechungen und natürlich bei Patienten – mit viel Erfolg.

Damit wären wir bei einer der zentralen Fragen des Wochenendes: „Was ist Erfolg und was  bedeutet er für Dich persönlich“? Was war eigentlich Euer bisher größter Erfolg und wie habt ihr ihn erreicht?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Erfolg, den erlebe ich als extreme Nachteule jeden Tag: aufstehen und auf dem Weg zur Kaffeetasse wach bleiben…
Gudrun:
Das ich meine Berufung gefunden habe und in ihr lebe und wachse: feel good for no fucking reason.

Und was könnte dabei helfen, seine Berufung erst einmal zu finden? Welche Fragen sollte ein Arzt oder Zahnarzt stellen und beantworten können, wenn er sich beispielsweise erfolgreich selbstständig machen will?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Gudrun:
Hmm, das wäre der Stoff für ein nächstes ganzes Wochenende.
Uwe:
Gute Idee, Fortsetzung folgt.

Das klingt doch vielversprechend. Mit Blick in die Zukunft: Welche gemeinsamen Pläne habt Ihr, gibt es schon was Konkretes? NLP-Specials oder etwas in der Richtung?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Ja und ja. Demnächst folgen Details.
Gudrun:
Mehr wird hier öffentlich noch nicht verraten.

Das war das Stichwort: Vom Besondern zum Allgemeinen. Welchen Nutzen hat das NLP Eurer Meinung für Zahnärzte und was sollen sie hinterher besser können?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Kurz gesagt: kommunizieren – und zwar auf allen Ebenen. Gute Kommunikation ist das einzige Mittel für einen Zahnarzt, so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal zu erreichen. Und damit ist nicht nur die Kommunikation mit dem Patienten oder den Praxismitarbeitern gemeint, sondern auch die Kommunikation des Zahnarztes mit sich selbst.
Gudrun:
Als selbständige Zahnärztin hat mich das NLP enorm gepusht, wobei sich mir vieles erst durch konstantes Anwenden und Ausprobieren erschlossen hat. Ich bin Überzeugungstäterin, nicht nur, was den beruflichen, sondern auch den persönlichen Nutzen betrifft und so kann ich es nicht nur meinen Kollegen empfehlen, sondern allen Mitmenschen, die sich weiterentwickeln möchten.

Und am Schluss: Was möchtet Ihr frischgebackenen NLPLern noch gerne mitgeben?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Uwe:
Ganz einfach: „Sei ganz Du selbst.“
Gudrun:
Und tief durchatmen: Oohhmmm…

Eine Meinung zu “Das Interview – Fragen an Uwe Rudol und Gudrun Weyer

  1. Hallo Ihr Lieben,

    Mein Kommentar dazu: Cool, sehr cool, sehr sehr sehr cool, oberhammersausehrcool.
    Und wieder ist es Uwe Schuld, dass einer der Hypnose und dem NLP verfallen ist,
    dieser Wiederholungstäter.
    Und was für ein Feuerwerk ist da vor uns gestanden, allein Gudrun ist ohssc, und mit Uwe – ganz besonders ohssc – zusammen fliegen die Bälle nur so hin und her.
    ich hab’s genossen, Danke für diesen Input, ich will mehr davon.

    LG Steffi

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