Uwe Rudol
Uwe Rudol

Hilfe, mein Patient klagt, – keine Angst vor Beschwerden!

Professioneller Umgang mit PatientenbeschwerdenDie Katastrophe

Der Urlaub ist zu Ende und der erste Arbeitstag beginnt mit Herrn Meier. Er scheint stinksauer zu sein, weil er nach Eingliederung der neuen Brücke Schmerzen hatte, die ihn während Ihres Urlaubs mehrmals in den Notdienst getrieben hatten. Ein Brückenpfeiler ist trepaniert und provisorisch versorgt. Herr Meier hat wegen der Umstände ein Vorstellungsgespräch nur mit halber Kraft (und dementsprechend erfolglos) hinter sich gebracht und gibt Ihnen die Schuld an dem ganzen Desaster. Er schimpft lautstark ohne Punkt und Komma und die Patienten im Wartezimmer spitzen neugierig die Ohren. Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt, aufgebrachte Patienten stellen eine große emotionale und kommunikative Herausforderung dar.
Auch wenn es paradox klingt: Solange sich Patienten  beschweren, sind sie noch nicht verloren und solange sie überhaupt noch mit Ihnen – auch wenn es dabei laut wird! – sprechen, trauen sie Ihnen zu, eine Lösung für ihr Problem zu finden.

Manic Monday

Nach einem hoffentlich erholsamen Wochenende kommen Sie am Montagmorgen in Ihre Praxis. Die Behandlungsräume sind schon belegt und im Wartezimmer sitzt ein unangemeldeter Schmerzpatient, den Sie irgendwie dazwischen schieben müssen. Darüber hinaus hat Frau Müller angerufen – sie kommt mit der neuen Prothese nicht zurecht und hat Druckstellen. Ihr Azubi präsentiert stolz das neueste Nasenpiercing, und das Labor lässt ausrichten, dass die Arbeit von Herrn Mayer leider später fertig wird als geplant.

Alltagstrance

Kennen Sie das? Sie sitzen vor dem Fernseher und sehen eine spannende Sendung, die Sie völlig in Anspruch nimmt. Auf einmal spüren Sie die Hand Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin auf der Schulter und er bzw. sie sagt: „Sag mal, hörst Du mich nicht? Ich habe Dich jetzt schon zweimal gerufen.“
Ihre Aufmerksamkeit war so sehr von dem Geschehen auf dem Bildschirm absorbiert, dass Sie nichts mehr um sich herum wahrgenommen haben – Sie waren in einer so genannten Alltagstrance.