Diese oder ähnliche Formulierungen lese ich heute auf fast jeder Homepage von Arzt- und Zahnarztpraxen, Kliniken und natürlich auch auf den Seiten meiner Heilpraktikerkollegen. Das liest sich gut, doch – mal Hand aufs Herz – was genau ist eigentlich das Wohl unserer Patienten und wer definiert das?
Die Vorstellungen, die wir als Behandler haben, decken sich womöglich nicht mit denen unserer Patienten. Statt abgegriffener Versprechen empfiehlt es sich zunächst einmal, die Bedürfnisse und vor allem die Bedürftigkeit der Patienten gut zu kennen. Diese beziehen sich nämlich nicht nur auf unsere fachliche Kompetenz, die viele Patienten als selbstverständlich voraussetzen. Was also erwarten Patienten, wenn sie in unsere Praxis kommen?
Wie bewerten sie unsere Zugewandtheit und Präsenz und die der MitarbeiterInnen? Wie verständlich und zielführend kommunizieren wir? Wie beurteilen die Patienten unsere Praxis (Lage, Wartezeiten, Räumlichkeiten usw.)? Wie zufrieden sind sie mit der Behandlung, fühlen sie sich ausreichend informiert und vor allem – verlassen sie die Praxis in einem guten Zustand?
Wenn wir unmittelbare Antworten erhalten wollen, fragen wir doch am besten unsere Patienten selbst! In das Patientengespräch können Gelegenheiten zur Rückmeldung geschickt eingeflochten werden. Zuviel Zeitaufwand meinen Sie? Das kommt darauf an, wie Sie die Gespräche vorbereiten und lenken. Ein „Zaubersatz“ nach der Begrüßung neuer Patienten ist z.B. folgender: „Damit Sie sich hier wohlfühlen und um mich ganz auf Sie einstellen zu können, interessiert mich natürlich, was Ihnen bei der Behandlung besonders wichtig ist.“ Die Patienten geben uns an dieser Stelle erste wertvolle Informationen darüber, wie wir die weitere Kommunikation und Behandlung abstimmen können. Und wir zeigen unseren Patienten damit bereits beim Kennenlernen, dass wir uns für ihr Wohlergehen interessieren – und wie authentisch unser Praxisleitbild ist.
Ich schaue ja immer mal wieder bei Euch im Blog vorbei, mir gefällt das. Mein Curriculum ist zwar schon ein ganzes Jahrzehnt her, doch die besondere Atmosphäre bei Euch spiegelt sich hier wieder. Da kommen viele gute Erinnerungen hoch.
Die Artikel lese ich mit Vergnügen, sie enthalten brauchbare Anregungen (wie in diesem) und in den Interviews lernen auch Nichtteilnehmer die Referenten kennen und erfahren Details über sie und ihre Verfahrensweisen. Was ich vermisse, ist Uwes trancefördernde Stimme und seine geniale Musikuntermalung während der Gruppentrancen und Pausen. Wie wärs denn mit ein paar akustischen Leckerlis in Eurem Blog? Nur so als Idee…
Viele Grüße
Kerstin
Liebe Kerstin,
das freut uns natürlich und gibt Auftrieb. Akustische Leckerlis…hm, da denken wir drüber nach…
Liebe Grüße
Theresa
Wenn das nur immer so einfach wäre! Dieses Thema, die Beziehung zwischen dem Arzt/der Ärztin und den Patienten steht selbst häufig im Mittelpunkt von Gesprächen und Diskussionen mit meinen Freunden und Bekannten, die – wie ich selber „so ein Arzt oder Zahnarzt sind“.
Ich frage mich zunehmend: wo liegt die Ursache des Symptoms „Beziehungskrise“ und mache mir dazu meine Anstellung an der Universität zu Nutze. Was passiert eigentlich hier in Sachen Beziehung und Verhältnis zu unseren Patienten und gehen wir als gutes Beispiel voran?
Wieder ergeben sich noch mehr Fragen. Fragen, auf die ich eine Antwort finden möchte!
„Damit Sie sich hier wohl fühlen und um mich ganz auf Sie einstellen zu können, interessiert mich natürlich, was Ihnen bei der Behandlung besonders wichtig ist.“
Dazu, dass ich als Zahnärztin dazu komme eine solche Frage kongruent und authentisch an meinen Patienten zu richten, muss ich zunächst eine bestimmte Einstellung zu meinem Wirken haben.
Eben diese Einstellung birgt viele Überraschungen in sich und jeden Tag lerne ich hier (an der Universität) neue kennen.
Leckerlis – mein Stichwort.
Eine Patientin haben wir mit wunderschönen Zähnen glücklich gemacht, sie ist hin und weg. Und da kommt sie gestern zähnestrahlend ( die einzig wahre von uns ihr zugebilligte Mimik mit Lipgloss und Hüftschwung) mit einer Belohnung für uns – Mohnstreusel. Dicke Streusel mit weißem Zuckerguß und weicher, leicht kletschiger Mohnfüllung MIT Rosinen. Weltbester. Meine Mädels und ich lieben den, er ist unser Synonym für Wohlfühlen, für “ es uns versüßen, wenn es hart ist“, Verwöhnen, Gute Laune, wenn wir alle Mohn mampfend unsere Patienten versorgen. Und dieses mampfende, knackige, gutlaunige Gefühl nehme ich oft für Trance, da steckt alles drin, was ein Leckerli ausmacht – visuell anmachend, akustisch schlunzend, schmatzend, kinästhetisch dick und weich, olfaktorisch betörend, gustatorisch erfüllend, zartschmelzend, Mohnstreusel – bestes Hypnosematerial ever, VAKOG erfüllt, jeder kennts, und die, die es nicht essen mögen, kennen das Gefühl des Genusses. Schütteln den Kopf bei Mohn, Nicken lachend in dem sicheren Gefühl, daß Genuß herrlich ist mit allen Sinnen.
Und gestern bringt sie uns unser Leckerli, sie wolle uns was Gutes tun, wir hätten in der Behandlung so davon geschwärmt und das sei der Leckerste.
Wir fühlen uns verwöhnt und gelobt.
Ist doch auch eine Form der Kommunikation Behandler- Patient über die Sinnlichkeit von Mohnstreusel unter besonderer Berücksichtigung assoziativer Trancestilmittel? Lg Steffi
Herz – da sollte Kommunikation herkommen, da sollte sie ankommen.
Das Herz am rechten Fleck, das Herz auf der Zunge tragen, machs mit Herz.
Unter der Prämisse, dass jeder von uns Spezialist und kompetenter Ansprechpartner für sein Verhalten, seinen Ausdruck, seine Physiologie und Physiognomie ist, darf jedem zugebilligt werden, das Herz am rechten Fleck zu haben. Da darf es erfühlt und berührt werden, nur da kommt Information wahrhaftig an. Nämlich die Basis der Information: “ Ich gebe Dir von meinem Spezialistentum genau das, was Du hier jetzt brauchst. Du darfst darauf vertrauen, daß ich zu Dir ehrlich bin. Und daß ich Dich respektvoll und sorgsam behandele.“
Der Kopf stopft es in Schubkästen, die kann ich nicht kennen können, da komme ich nicht mit, warum der das so und nicht anders versteht, zumindest nicht so, wie ich es meine. Warum fragt die nicht, wenn sie was nicht versteht? Warum kommt der nicht wieder, habe ihm doch alles erklärt? Warum sagen die noch nicht einmal Termine ab? Kann mein Kopf alles nicht verstehen, sagt mein Kopf, unverschämt, Sauerei. Und manche Menschen weise ich ab, fühle ich auf meine Art, daß wir uns nie verstehen werden. Inkompatible Downloads und Hardware.
Auf die Heartware kommt es an, daß ich die kommunikativ erreiche. Ich bündele die fachspezifischen Infos auf die Menge, die die Hardware des anderen zufriedenstellt. Seiner Heartware vermittle ich das für ihn wesentliche: ich vertraue dir, ich respektiere/mag dich, du kannst mir vertrauen, du kannst mich respektieren/mögen.
Reduktion auf kindliche Botschaften, Heartware versteht diese am besten.
Jetzt kann man nicht mit jedem mitleiden und Kummer aufladen. Aber darum geht es nicht. Es geht um das Mitfühlen, das Sich-Erkennen in dem anderen auf der Ebene, die dazu taugt, der Heartware- Ebene, die Spiegel so auszurichten, das der andere sich sehen kann.
Ich bin ich und Du bist Du. Für die Zeit, in der Du mich aufsuchst, sind ich und mein Fachwissen bestmöglich für Dich da. Du darfst Dich begleiten lassen. Ich vertraue auf Deine Kompetenz, meine therapeutischen Angebote für Dich nutzvoll umzusetzen. ( so induziere ich von Beginn an Heilsuggestionen)
Jetzt wünsche ich Euch eine schöne Zeit mit Herz. Steffi
„Herz – da sollte Kommunikation herkommen, da sollte sie ankommen“,- sollte sich die Human- und Zahnmedizin auf die Fahnen schreiben!
Du sprichst mir voll aus der Seele, Steffi:
Medizin mit Herz ist ein Thema, das uns alle angeht: Auch Ärzte, Zahnärzte, Therapeuten und Helfer sind irgendwann selber Patienten. Wir sitzen alle in einem Boot, umgeben von einem Meer monetärer Sachzwänge. Damit das Boot nicht untergeht, darf sich die humane Medizin nicht von Empathie, Vertrauen, Respekt und Intuition verabschieden.
Kommunikation gezielt einzusetzen und zu verfremden, da lacht mein Herz hellauf und meine Lippen verziehen sich zum Dauergrinsen. Hab ich daran ein Vergnügen. Und getreu dem Motto, der Zahnarzt und vielleicht Zahnärztinnen, die Tshirts mit Botschaften schätzen, dürfen Vergnügen haben im Bohrleben, geht’s los.
Seit einer Woche bewegen wir uns im gastronomischen Servicejargon.
Darfs noch ein Häppchen mehr sein?
Was hätten Sie noch gerne?
Schmeckts?
Bald steht uns doch der erste Michelin Stern zu, weil es sooooo gut tut, bei uns zu speisen?
Ist die Qualität des Wassers in Ordnung? Original und unverfälschtes Urquell.
Geschmacklich orientieren wir uns an dem Four Seasons in New York.
Was darf ich Ihnen noch anbieten?
Haben Sie noch spezielle Wünsche FREI?
Waren Sie zufrieden?
Dürfen wir Sie in unserem Haus wieder Willkommen heißen?
Wir freuen uns auf Sie.
Kinder und besonders Jugendliche nicken, lachen, fühlen sich wohl, schütteln den Kopf und verneinen ab einem gewissen Alter, dass wir einen Stern für Geschmack verdienen. Aber Gänseblümchen sind okay.
Diese Erwachsenen sind die eigentliche Herausforderung mit ihren hügeligen, zerfurchten Landschaften. Und deren einstimmige Reaktion ist Verblüffung und dann lassen Sie sich ein, verbal Service orientierte Sprache scheint gute Gefühle im Verwöhnmodus und inneren Erleben abzurufen.
Bis später Steffi
Ein Volltreffer von Dir, Theresa, dieses Thema anzuschneiden. Und wie wunderbar die Beiträge. Bin absolut einverstanden.