Hypnose pur – die 17. Pfingstklausur der ÖGZH

Eine Reise durch die Nacht nach Puchberg in Österreich steht an, denn dieses Jahr sind wir spät dran. Am Donnerstag geht es los,
zuerst nach München, wo Uwe die Kollegen in die Zahnärztliche
Hypnose einführen wird. Nach zwei Tagen, die ich selbst mit lieben Freunden verbringe, brechen wir am Samstag abend auf zur
Pfingstklausur der Österreichischen Gesellschaft für ärztliche und zahnärztliche Hypnose. Die weite und anstrengende Fahrt wird sich lohnen, denn wie jedes Jahr werden wir verzaubert von der Atmosphäre, die so einmalig und
typisch ist für eine Veranstaltung, die inzwischen Kultcharakter hat. Seit nunmehr 17 Jahren sind wir als Referenten und Freunde regelmäßig dabei und treffen dort auch andere deutsche Kollegen, – einige mit ihrer ganzen Familie -, die ebenso Fans sind wie wir…

Die etwas andere Fortbildung

Ankommen, Abtauchen, Loslassen. Offen werden für den ungewöhnlichen Mix des vielfältigen Seminarangebots und für diese ganz besondere unverkrampfte „Warm – Herzlichkeit“, die aus sich selbst raus fließt. Nachdem Körper und Geist reichlich Futter erhalten haben, überstrahlen die Abende die Tage mit inniger Heiterkeit und unüberhörbaren Gelächter. Überall Menschen, die alte Freundschaften vertiefen und neue knüpfen, lebhaft diskutieren und den Austausch miteinander spürbar auskosten. Sogar das Hotelpersonal strahlt und ist sichtlich stolz, einen Beitrag zur traditionsreichen Veranstaltung zu leisten.

Der Mensch im Mittelpunkt

HIer in Puchberg steht der Mensch im Mittelpunkt, das spiegelt sich auch in den Inhalten der Seminarthemen wieder. Ob Medizin, Wissenschaft, Philosophie, Schamanismus, Hypnose oder Kommunikation – alles dreht sich um den Menschen, seine Beziehung zu sich und der Welt.
Um die Beziehung Arzt – Patient geht es in dem Vortrag „Sprechende Medizin – Kommunikation mit gesunden Nebenwirkungen“, mit dem wir – Uwe und ich – den Schlußakzent am letzten Seminartag setzen. Zweifellos bietet das Thema ärztliche Gesprächkunst viel Konfliktstoff – so sparen wir unsere eigenen unerfreulichen Erfahrungen als Patienten nicht aus und benennen Defizite und Missstände -, und doch ist das Seminar ein Vergnügen. Denn wenn auch die Nacht davor, nach der Abendgala, nur kurz war, unsere Teilnehmer sind sehr wach, sehr motiviert und stellen selbstkritische Fragen. Das ist das Publikum, das sich jeder Referent wünscht.

Die Sprache des Herzens ist grenzenlos

Der Abschied – wie immer ein wenig schwer. Und doch fühle ich mich auf der langen Rückreise leicht, begleitet von der Wärme und den vielen guten Wünschen all derer, die mir im Lauf der Zeit richtig ans Herz gewachsen sind. Die Sprache des Herzens, die Verbundenheit bleibt und die überwindet bekanntlich Zeit und Raum. Servus, glückliches Österreich, auf bald!

Unseren Vortrag „Sprechende Medizin – Kommunikation mit gesunden Nebenwirkungen“ gibt es hier als  Pdf-Datei zum Download:

Eine Meinung zu “Hypnose pur – die 17. Pfingstklausur der ÖGZH

  1. Wow. Klasse. Euer Skript ist ein Fundus. Und während des Lesens stellen sich Worterinnerungen ein. Und die Wahrnehmung für das Geschriebene und Gehörte stellt sich scharf.
    Gibt es Worte, die mich erreichen und mich meinen, die in ihrer ursprünglichen Bedeutung bei mir ankommen, so wie der Sprechende/ Schreibende sie gemeint hat? Ist ein “ neutrales“ Senden und Empfangen von “ neutralen“ Informationen möglich?
    Ein Arzt hat seiner Patientin erklärt, er könne die Chemotherapie direkt in die Lebermetastase katheterisieren und damit ihr Wachstum aufhalten, da die bereits beendete zweite Chemotherapie nicht erfolgreich war. Sachlich orientiert an den Befunden und seiner ärztlichen Kompetenz. Seine Patientin versteht: nichts hat gewirkt, der Krebs ist größer geworden, jetzt kann man bald nichts mehr machen, ich weiß nicht mehr weiter, ich werde sterben. Erwähnen will ich nur, dass diese Leberbehandlung bei ihr zu Komplikationen geführt hat.
    Finde den Fehler! Gibt es Fehler? Wer ist verantwortlich für die Botschaft? Der Sender, der sich auf die Botschaft beschränkt, die geprägt ist von “ objektiven“ Messwerten und medizinischer Erfahrung? Wieviel „subjektives“ menschliches Gefühl darf/ muss/ soll in seiner medizinischen Botschaft durchklingen, ohne übergriffig zu sein und Botschaften durch eigenes Erleben zu verfälschen?
    Oder der Patient, der sein Häufchen Leid und Elend vor der Tür stehen lassen könnte und “ neutral“ die ärztliche Botschaft empfangen sollte?
    Schaue ich diesen beiden von meinem Aussichtspunkt aus zu bei ihrem Versuch, verstehend und annehmend miteinander zu reden, kommt ein Kopfschütteln. Das kann so nicht gehen, niemals. Da sitzt einer, der versucht, auf der sachlichen Ebene verbal und körpersprachlich distanziert zu bleiben und einer, um den es geht und dessen Mimik und Körpersprache keine Distanz erlauben, der ist voll drin mit seinen Emotionen. Da bist du die “ Spontangebärende“ und kapierst mit deinem Baby im Arm nicht, dass du das bist. Da laufen zwei Filme getrennt ab mit zwei Hauptdarstellern in unterschiedlichen Filmen. Ich habe Jahre später erst verstanden, dass das rein medizinisch gemeint war, im Zustellbett liegend, war ich für ihn uninteressant.
    Und da liegt für mich der Schlüssel für das Senden und Empfangen von Botschaften. Sie so senden, dass der Empfänger fühlt, dass ER gemeint ist. Dass jede medizinische Indikation für IHN hier und jetzt ausgewählt wurde, weil es so für IHN das BESTE ist. Das Gefühl für ICH SEHE DICH. Diese drei aufmerksamen Worte lassen Filmsequenzen parallel laufen, da gibt es Berührungen und Überschneidungen.
    Ein wichtiges Thema. Mit NLP, Kommunikationstraining, Hypnose haben wir Tools, unsere Begegnungen mit Menschen anders zu gestalten. Ich fühle mich beschenkt.
    Tolles Seminar, Ihr seid toll. lol Steffi

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