Wer bin ich oder: Alles nur im Kopf?
Die Frage: „Wer bin ich und die Stimmen in meinem Kopf?“, haben sich schon viele gestellt. Gehört sie in die Kategorie Fragen, die uns immer wieder beschäftigen. Die einen finden Antworten in der Wissenschaft (oder suchen sie in der Psychiatrie), die anderen in der Philosophie oder Religion, und andere wiederum: in der Kunst.
Und da in der Kunst alles erlaubt ist, kann man sich der Frage mit viel Phantasie und einer gehörigen Portion „Quatsch für Kinder und Erwachsene“ nähern. Genau das tut der Film „Alles steht Kopf“, in meinen Augen bebilderte Wissenschaft zur „Emotionsforschung“, die mir erheblich mehr Vergnügen bereitet, als mancher trockene Beitrag zum Thema. Er veranschaulicht das selten reibungslose Zusammenspiel von Emotion und Verstand, Bewusstsein und Unterbewusstsein, in einer Weise, die nicht nur Kinder gefangen nimmt.
Bewegte Phantasien mit hypnotischem Faktor
Die kreativen Köpfe der Walt-Disney-Company haben einen großen Wurf gelandet. Auch wenn ich der Meinung bin, dass viele neue Animationsfilme der Pixar-Leute nicht an die Qualität der alten Disney Klassiker herankommen, die mich als Kind (und Erwachsene) regelrecht hypnotisiert haben: Dieser Film lohnt sich, denn er ist eine Bilderreise durch die bewegten Innenwelten eines jungen Mädchens.
Alles steht Kopf – eine Reise in das Selbst
Die Rahmenhandlung beschreibt das emotionale Chaos des angehenden Teenagers Riley nach dem Umzug ihrer Familie nach San Francisco. Die sich plötzlich anbahnenden inneren Konflikte eines Mädchens auf der Schwelle zur Pubertät werden angedeutet. Doch die eigentliche Handlungsebene findet innerhalb von Rileys Psyche statt: der Kommando-Zentrale, die einem Cockpit gleicht. Wechselnde Hauptakteure führen das Kommando: dabei kommen sich Ryleys Emotionen – Freude, Kummer, Wut, Ekel -, in Gestalt kleiner Kobolde mitreißend verkörpert, gegenseitig ins Gehege. Der Gedächtnisspeicher als labyrinthisches Bällearchiv, in dem Erinnerungen verloren gehen können oder falsch abgelegt werden; Erinnerungsressourcen als futuristisch gestaltete Inseltürme;, kindliche Helferfiguren auf der Reise in das Reich der Fantasie und in Releys Traumfabrik; und – besonders anrührend – die Bedeutung der Trauer für den persönlichen Reifungsprozess der Heldin: all das sind Steilvorlagen mit bewegten und bewegenden Bildern die davon erzählen, wie wir ticken, filtern, wahrnehmen und wie sich Emotionen und Ratio zueinander verhalten.
Ein Film über Gefühle, der Gefühle erzeugt
Disney goes Wissenschaft und wagt sich über den sehr unterhaltsamen Kitsch hinaus vor. Die Theorie, dass wir keineswegs so vernunftgesteuert sind, wie wir gerne glauben, erhält hier Futter, dementsprechend spielt die Ratio – im Film ein Zug, der die Gedanken transportiert – verglichen mit den Emotionen nur eine Nebenrolle. Aber er bietet uns – der Disney-Tradition treubleibend – Versöhnliches, denn er stellt die gute Absicht unserer Emotionen und Teilpersönlichkeiten deutlich heraus. Das macht ihn doppelt sehenswert! Mein kreatives persönliches und berufliches Repertoire, so in der Arbeit mit unbewussten Anteilen in der Hypnotherapie, fühlt sich bereichert!
Ein Riesenspaß mit der Lizenz zum Spinnen: Für die Kollegen, die im letzten Z2 des Hypnosecurriculums nach Anregungen für hypnotische Metaphern gefragt haben: Unbedingt angucken! Prädikat: Sehr empfehlenswert!
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Liebe Theresa, da kann ich Dir beipflichten, dieser Film ist sehenswert. Gefühle personifiziert, naheliegend, sind ja meine persönlichen. Mir kamen viele Bilder und Geschichten, aus denen ich Trancen gebastelt habe.
Z. B. Gefühle, Poker spielend am Zigarrenrauch vernebelten Tisch, mal fieberhaft um Sieg und Stich spielend, mal zufrieden und grinsend im Stuhl zurück gelehnt. Eiswürfel klimpern in glassichtigen bis bernsteinwarmen Flüssigkeiten, Lässigkeit folgt auf Verkniffenheit, Selbstgefallen auf auf Tischplatten trommelnde Finger. Zufall, Glück, Strategie, Technik, Täuschung, die Spielregeln für Gefühle in uns und um uns herum.
Oder: Die Klaviatur der Gefühle. Tasten, die klimpernde, zarte, dumpfe, schwere, geschlagene, getupfte Töne erklingen lassen, Finger, die einzeln oder gemeinsam, zögerlich und zaghaft, entschlossen, fest und hart den Akkord verantworten. Das ist VAKOG so ziemlich in allem. So zaubert man Raum für heilende, befriedende Suggestionen.
Den Z-Teilnehmern wünsche ich sehr viel Vergnügen: Hypnose macht wahnsinnig Spaß und Bock auf Gefühle erleben. Vorsicht, sie hat Nebenwirkungen mit Suchtfaktor. Nach diesem zauberhaften Freien Liebevollen Aufmerksamen Respektvollen Aufnehmen.
Seid lieb gegrüßt Steffi