DGZH-Curriculum „Zahnärztliche Hypnose“ der Regionalstelle Nordrhein

EnTrance – Hypnose-Curriculum der DGZH

Das Curriculum der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose (DGZH) befähigt Zahnmediziner:innen, moderne Hypnose und Kommunikationstechniken für die effektive Behandlung von Angst-, Schmerz- und Problempatient:innen einzusetzen. Die komplette Ausbildung erstreckt sich über sechs Wochenenden. Nach zusätzlicher Supervision ist eine Zertifizierung durch die DGZH möglich.

Die Trainer:innen der DGZH haben langjährige Erfahrung in der Anwendung von Hypnose in der täglichen Behandlungspraxis. Die Ausbildungsinhalte sind sorgfältig abgestimmt auf die speziellen Bedürfnisse von Zahnärzt:innen. Ein zentrales Ziel der Ausbildung besteht darin, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man den oft stressigen Berufsalltag angenehmer gestalten kann – zum Wohl der Patient:innen, des Personals und natürlich für sich selbst.

Dabei lernen die Kursteilnehmer:innen schon am ersten Wochenende, daß (zahn-)heilkundliche Hypnose nichts mit Macht zu tun hat, sondern eine empathische, vertrauensvolle Kommunikationsform ist, mit der sich große und kleine Patient:innen erfolgreicher und wirksamer behandeln lassen. Die Trickkiste der Showhypnose wird erklärt und gleichzeitig entmystifiziert. Trance wird als Alltagserfahrung erlebbar und nutzbar gemacht. Es wird gezeigt, wie diese Alltagserfahrung leicht und mühelos in zahnärztlichen Behandlungssituationen aktiviert werden kann,

  • um einen schnelleren Zugang zu den Patienten zu bekommen.
  • um im Team optimal zu kommunizieren und ein solches reibungslos führen zu können.
  • um gegen Stress und Burnout resistenter zu sein.
  • um den Praxisalltag leichter bewältigen zu können.
  • um in der Therapie und Beratung schneller auf den Punkt zu kommen.
  • um eine höhere Compliance und Patientenzufriedenheit zu erreichen.

„Zahnärztliche Hypnose“: Ziele und Inhalte der Ausbildungsmodule Z1-Z6

Z1: „Einführung in die zahnärztliche Hypnose“

Seminarziele:

Sie machen sich mit den grundlegenden Mustern hypnotischer Kommunikation und Trance vertraut, die Sie in der Praxis sofort umsetzen können. Sie erfahren das Prinzip von Pacing, Leading und Yes-Set. Sie lernen formale klassische Hypnoseinduktionen ebenso kennen wie kurze wirksame Entspannungsverfahren.

Inhalte:

  • Ethische Richtlinien, Indikationen und Kontraindikationen
  • Mythen über Hypnose
  • Definitionen von Hypnose und Trance
  • Sinnesmodalitäten (VAKO)
  • Trancephänomene
  • klassische Induktionen (Fixationstechnik)
  • Ericksonsche Tranceinduktionen
  • Selbsthypnose
  • Kinderhypnose
  • Anamnese
  • Integration in den Praxisablauf
  • Auswahl geeigneter Patienten

Neben Live-Demonstrationen bilden angeleitete praktische Übungen in kleinen Gruppen Schwerpunkte dieses spannenden Einführungs-Seminars.

Z2: Grundlagen der zahnärztlichen Hypnose

Seminarziele:

Sie lernen, Hypnose effektiv vorzubereiten und praxisnah zu gestalten, erlernen Selbsthypnose über die Selbsterfahrung und üben sich in Techniken der subtilen verbalen und nonverbalen Kommunikation.

Inhalte:

  • Geschichte der Hypnose
  • Aktivierung und Nutzung von natürlichen Entspannungsfähigkeiten (Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training)
  • positive und negative Sprachformen
  • direkte und indirekte Formen der Suggestion
  • Seeding
  • Compliance und Arzt-Patient-Beziehung
  • Tranceerleichterer
  • Suggestibilitätstests und ihre Nutzung
  • Techniken der Trancevertiefung (Fraktionierung, u.a.)
  • Umgang mit ungeplanten Reaktionen
  • Erkennen psychischer Störungen

Neben Live-Demonstrationen bilden angeleitete praktische Übungen in kleinen Gruppen ((unverzichtbar für die erfolgreiche Anwendung!) Schwerpunkte dieses Grundlagen-Seminars.

Z3: Trance und NLP (Neuro-Linguistisches-Programmieren)

Ziele des Seminars:

Erlernen von maßgeschneiderten, individuellen Tranceinduktionen sowie für den medizinischen Berufsalltag relevanten NLP-Techiken, Nutzen positiv-suggestiver Sprache in der Zahnarzt-Patienten-Kommunikation

Inhalte:

  • Grundlagen des NLP
  • Sinnesspezifische Zielorientierung in Bezug auf Tranceinduktion
  • indirekte und konversatorische Tranceinduktionen, Prozesssprache (Milton-Modell)
  • Aktivierung und Utilisation von Ressourcen der Patienten (einfache Ankertechniken)
  • Wahrnehmungsgenauigkeit als aktives Feedbacksystem (verbale und visuelle Zugangshinweise)
  • Folgerungen für ergebnisorientierte trancefördernde Strategien in der eigenen Praxis (Transfer)
  • Instant reframing

Live-Demonstrationen, zentrale NLP-Techniken sowie praktische Übungen in kleinen Gruppen sind Schwerpunkte des abwechslungsreichen Z3.

Z4: Anwendung der zahnärztliche Hypnose I

Ziele:

Umgang mit Angst und Schmerz – schnelle direkte Induktionsformen zur Analgesie. Kinderleichte Kinder-und Jugendzahnbehandlung mit altersgerechten hypnotischen Techniken

Inhalte:

  • Nutzung von patientenspezifischen Strategien
  • Umgang mit Angstpatienten
  • Hypnose zur Schmerzreduktion und Hypnoanalgesie bei akutem Schmerz
  • Utilisation von Trancephänomenen (Amnesie, Hypermnesie, Armlevitation, Handschuhanästhesie, posthypnotische Suggestionen)
  • Direkte Induktionstechniken (Turboinduktion, Faszinationsmethode u.a.)
  • Behandlung von nicht kooperativen Kindern
  • Umgang mit Widerstand
  • Altersgerechte Induktionen- nach Altersgruppen gestaffelt
  • Umgang mit Eltern und Begleitpersonen

Neben Live-Demonstrationen und Fallbeispielen bilden die vielen praktischen Übungen Schwerpunkte des Z4.

Z5: Anwendung der zahnärztliche Hypnose II (Trance und NLP 2)

Ziele des Seminars:

Erlernen gezielter therapeuthischer Interventionen bei akuten und chronischen Beschwerden sowie bei zahnärztlich relevanten Störungen und Habits.

Inhalte:

  • Umgang mit Würgereiz und Angst
  • Ideomotorische Signale installieren und utilisieren
  • Deuten und Umdeuten von Beschwerden und störenden Verhaltensweisen
  • spontane Trancen utilisieren und vertiefen
  • Submodalitäten- und Teilearbeit
  • „Six-Step-Reframing“

Neben Live-Demonstrationen bilden angeleitete praktische Übungen in kleinen Gruppen Schwerpunkte dieses spannenden Anwendungs-Seminars.

Z6: Anwendung der zahnärztliche Hypnose III (Hypnotherapie)

Ziele: Flexibler, kreativer Umgang mit Problempatienten.

Inhalte des Kursseminars:

  • Kriseninterventionen
  • Metaphern und Symbole
  • Umgang mit Problempatienten bei Phobien, Kreislaufstörungen, Würgen, Myoarthropathien, Bruxismus, Prothesenunverträglichkeit, chronischem Schmerz, Bissnahme
  • Fortgeschrittene Selbsthypnose

Neben Live-Demonstrationen bilden angeleitete praktische Übungen in kleinen Gruppen Schwerpunkte des abschließenden Anwendungs-Seminars, das mit dem Kennenlernen archaischer Trancetechniken in Form einer schamanischen Reise endet.

Supervision

Supervision ist eine wichtige Möglichkeit, natürliche Anfangshemmungen zu überwinden, rasche Fortschritte zu machen und die gelernten Techniken in den Praxisalltag zu integrieren. Die „Hypnose-Batterien“ werden aufgeladen, das Selbst-Bewußtsein steigt. In Einzelsupervisionen oder Supervisionsgruppen haben Sie die Gelegenheit, Ihre eigenen Arbeiten vorzustellen oder diejenigen von Kolleg:innen zu sehen, zu würdigen und zu unterstützen. Persönliche Schwierigkeiten, die sich aus Ihrer Tätigkeit ergeben, können hier bearbeitet werden.

Es wird empfohlen, die eigene Hypnosetätigkeit von Beginn an einer regelmäßigen Supervision zu unterziehen. Supervisionstermine werden mit den Ausbildern und Supervisoren direkt vereinbart, eine gesonderte Anmeldung bei der DGZH ist nicht erforderlich.

Zertifizierung

Am Ende der Weiterbildung erhalten die Teilnehmer:innen das Zertifikat „Zahnärztliche Hypnose DGZH“, mit dem sie sich auf einer Liste von Hypnosezahnärzt:innen als besonders qualifiziert führen lassen können. Diese Liste wird an Patienten verschickt, die bei der DGZH nach „Hypnose-Zahnärzt:innen“ anfragen.

Zur Erlangung des Zertifikats sind die Teilnahme an den Kursen Z1 bis Z6 und 32 Stunden Supervision mit Vorstellung von mindestens drei videodokumentierten Fällen erforderlich. Das Zertifikat und die Aufnahmen in die Liste ist kostenpflichtig, für Mitglieder:innen der DGZH ist beides kostenfrei. Informationen und Unterlagen zur Mitgliedschaft können bei den DGZH-Regionalstellen angefordert werden.

Punktebewertung

Jedes Kurswochenende wird nach den Richtlinien der BZÄK und der DGZMK mit 16 Punkten mit 4 Punkten für Hands on bewertet.

Haben Sie noch Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne jederzeit an.

Fotos: monkeybusiness | Envato Elements Pty Ltd