Das Interview – Fragen an Wolfgang Walker

Wolfgang Walker (Dipl.-Psych./ NLP-Lehrtrainer, DVNLP/ Psychosystemischer Coach), studierte Geisteswissenschaften und Psychologie in Freiburg und Berlin. Er ist Gründer des Ausbildungs- und Forschungsinstituts [icon icon=“external-link“] „NLP Berlin-Brandenburg“ und arbeitet als Therapeut in freier Praxis und Autor in Berlin.

Mit Spannung haben wir am vergangenen Wochenende Wolfgang Walker und seine Einführung in das soziale Panorama im Rahmen des NLP-Practitioners für Zahnärzte in Olpe erwartet. Was das [icon icon=“external-link“] „Soziale Panorama“ – ein von dem niederländischen NLP-Forscher [icon icon=“external-link“] Lucas Derks entdecktes psychisches System – für den Bereich professioneller Kommunikation und Psychotherapie bedeutet, erläuterte Wolfgang zunächst in einem ausführlichen Theorieblock am Freitag. Nachdem die Synapsen aller Teilnehmer am Abend spürbar qualmten, zeigte sich am Samstag in der Demonstration und Kleingruppenübung, wie brillant und unkompliziert dieser das NLP bereichernde Ansatz in der Anwendung ist.

Er erlaubte uns die sichtlich berührende Selbsterfahrung, welche Informationen uns das Unbewusste über Beziehungsfähigkeit und soziale Beziehungen gibt und wie wir sie sinnvoll beinflussen können. Wolfgang Walker haucht dem kühlen NLP Wärme und Mitmenschlichkeit ein, als ein durch und durch authentischer Trainer hat er unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung und die Gestaltungskraft der eigenen sozialen Ressourcen gelenkt. Wir haben dadurch jede Menge Input zur Erweiterung unserer persönlichen und beruflichen Kompetenz als Zahnärzte, Ärzte, Therapeuten und Menschen erhalten.

Im Interview spricht Wolfgang Walker über seine Position zum NLP, sein Menschenbild und über das, was ihn antreibt.

Erfolgreiche Kommunikation, mentale Ressourcen, Business, Selbstmanagement, überall stolpern wir über die drei magischen Buchstaben: NLP. Wolfgang, was ist NLP für Dich?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Zunächst einmal: Die Begriffe, die Du aufgezählt hast, bedeuten mir persönlich nichts – nicht im Zusammenhang mit NLP. Sie spiegeln für mich lediglich den aktuellen monomanen Zeitgeist wieder, der inzwischen selbst das eigene Leben – das Wichtigste, was wir besitzen – dem zweckrationalen Optimierungswahn einer alles durchdringenden Ökonomisierung widmet. Das heutige „schneller, höher, weiter“ ist sicherlich nicht der Grund dafür, dass es diese Welt gibt und dass wir leben. Kurz: ich kann in all dem keinen wirklich tieferen Sinn für die menschliche Existenz erkennen. Da gibt es Spannenderes. Mit NLP hat das für mich alles nichts zu tun.

NLP entstand aus dem Zeitgeist der 70er Jahre, dem ‚Human Potential Movement‘ und der Psychotherapie. Da ging es nicht um die Optimierung der eigenen Performance im Dienste irgendeines fremdbestimmten Erfolgszieles, sondern um die Entfaltung der eigenen Potentiale, die Harmonisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, die Förderung von Verständnis untereinander und – als natürliches Ergebnis von all dem – persönliches Wohlbefinden.

NLP – in seinem ursprünglichen Geist verstanden – kann hierzu einen ungeheuer wertvollen Beitrag leisten. Das ist für mich vielleicht der wesentlichste Aspekt daran.

Du selbst praktiziert, forschst und lehrst im Rahmen der ambulanten Psychiatrie, der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie der Rehabilitation psychisch Kranker. Welchen Anteil hat das NLP bei Deiner Arbeit mit psychisch auffälligen Menschen? Und inwieweit hat Dein Menschenbild Deinen NLP-Ansatz geprägt?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Zunächst einmal haben einige Grundhaltungen des NLP mir geholfen zu verstehen, dass und warum sog. „psychisch erkrankte Menschen“ – wobei ich diese Begrifflichkeit und die dazugehörigen Diagnosen aus vielerlei Gründen sehr kritisch sehe – ganz normale Menschen wie Du und ich sind. Die meisten davon haben schlicht schlimme Dinge erlebt und/oder sind ziemlich lieblos aufgewachsen. In einem Land wie Deutschland, in dem derart viele Menschen durch Kriege traumatisiert worden sind, dass man vieles für normal hält, was eigentlich als Folge einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ betrachtet werden müsste, ist das nicht weiter verwunderlich.

Und ja, natürlich hat mein Menschenbild meine Art, mit NLP umzugehen, geprägt. Ich halte den Menschen seiner Natur nach für gut! Menschen waren in der Zeit vor der Gründung größerer Siedlungen – und den damit aufkommenden Konflikten um materielle Ressourcen – schon immer auf Kooperation angewiesen. Ohne dass alle zusammenhielten, hätte man gar nicht überleben können. ‚Konkurrenz‘ als handlungsleitendes Prinzip ist im Grunde eine sehr neue Entwicklung in der Menschheitsgeschichte. Und wenn Du Dir kleine Kinder anschaust – die wollen Tiere in der Regel streicheln und nicht umbringen. Ich denke also, Liebe liegt in der Natur des Menschen. Das, was davon abweicht, scheint mir ein kulturelles Artefakt zu sein, das später entstanden ist.

Psychische Erkrankungen sind doch im Prinzip oft erstaunlich gesunde Reaktionen auf krankmachende Umstände. Das Vertrauen in die Kompetenz des Klienten, die Linderung von Leid und eine grundsätzlich lebensbejahende positive Einstellung des Therapeuten sollten in die Therapie einfließen. Welche Chancen liegen in dem gewaltigen Potential des NLP?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Nun ja, ich würde sagen, dass psychische Probleme tatsächlich häufig die Spätfolge von Notreaktionen auf – nicht mit altersgemäßen Ressourcen verarbeitbare – Erlebnisse sind. In diesem Sinne ist etwa das Abspalten von Erinnerungen und Gefühlen gesund. Doch natürlich hat das – wie jede Notfallreaktion – auch seinen Preis. In der Folge können Muster des Erlebens und Verhaltens resultieren, die alles andere als das Wohlbefinden fördernd sind.

Die therapeutische Haltung, die Du skizziert hast, ist sicherlich hilfreich. Aber ich würde nicht sagen, dass das Vertrauen in die Kompetenzen der Leute, die zu mir kommen, bei mir eine herausragende Stellung einnimmt. Sie kommen ja in der Regel genau dann, wenn sie merken, dass sie es alleine nicht mehr hinkriegen und das Ausmaß an Leiden zu hoch wird. Was sonst sollte Menschen dazu bringen, einem wildfremden Menschen sehr persönliche Dinge anzuvertrauen und dafür auch noch Geld zu bezahlen?

Grundsätzlich glaube ich schon, dass alles heilbar ist, wenn man nur lange und intensiv daran arbeitet, herauszufinden wie das gehen könnte. Doch ich glaube die Chance dafür ist größer, wenn meine Kundschaft und ich die vorhandenen Ressourcen zusammenschmeißen.  

Was das klassische, auf Ressourcenstärkung orientierte NLP der 70er und 80er Jahre im klinischen Bereich betrifft, so denke ich nicht, dass es der Weisheit letzter Schluss ist. Grinder und Bandler haben sich aus meiner Sicht zu früh vom therapeutischen Gebiet entfernt. Und ihr Grundansatz – ‚NLP ist das Modellieren von Exzellenz‘ – hat es ihnen mit Ausnahme phobischer Reaktionen und einigen Formen der Angst nicht wirklich erlaubt, zu verstehen, welche psychischen Prozesse bei Leuten zu ernsthaften Problemen führen können. Und das ist wie bei meiner Autowerkstatt auch: Wenn die Leute dort kein ausreichendes Verständnis davon hätten, wie ein Auto im Normalfall funktioniert und welche Abweichungen davon zu welchen Phänomenen führen, dann könnten sie es auch nicht reparieren. Das in der NLP-Szene weit verbreitete „Weg-Reframen“ von Leiden hilft da auch nicht substantiell weiter. Wenn Du mit Leuten arbeitest, die wirklich gewaltige Probleme haben, dann lernst Du schnell, wie albern und im Grunde respektlos das ist.

Nein, man braucht zunächst ein fundiertes Verständnis dessen, was da in Menschen vor sich geht. Daraus kann man dann veränderungswirksame Methoden ableiten – eine Vorgehensweise, die im Übrigen seit der Jahrtausendwende in der klinischen Grundlagenforschung zunehmend an Boden gewinnt. Hier sehe ich ein großes Potential für eine Befruchtung dieser Forschungen durch eine sachkundige Auseinandersetzung mit dem NLP. Ich denke, dass selbst 99% der NLPler nicht mal im Ansatz bewusst ist, was man aus einer solchen Synergie heraus alles basteln könnte.

Was das betrifft, so erhält man innerhalb des NLP – Mainstreams bei dem Stichwort „Selbstmanagement“ – dem Titel unsers Wochenendes – oft den Eindruck von grenzenloser Selbstoptimierung und Allmacht. Im Kern geht es aber doch um Selbstführung, Selbstwirksamkeit und letztendlich auch um die Bereitschaft, hinter die Kulissen des eigenen Selbst zu schauen. Lässt sich dieses Dilemma überhaupt auflösen?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Ich sehe darin kein Dilemma. Für mich ist der Fall klar: Selbstoptimierungswahn und Allmachtsphantasien sind zwei Seiten einer für mich fragwürdigen Medaille. Dazu habe ich ja vorhin bereits Stellung bezogen. Hinter die Kulissen dessen zu schauen, was wir als Menschen eigentlich sind, ist für mich persönlich wesentlich interessanter. Aber ich denke, jeder Mensch muss letztlich für sich selbst entscheiden, worauf er am Ende seines Lebens zurückblicken will.

Das Leben verläuft nicht immer gradling. Wie gehst Du selbst mit Stress und Krisen um, was hilft Dir, Dich zu motivieren und was bedeutet Erfolg für Dich persönlich?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Ich hatte die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens das Privileg, ein sehr selbstbestimmtes Leben führen zu können. Stress lasse ich in der Regel gar nicht erst entstehen, dann muss ich auch die Folgen nicht bewältigen. Bei meinem Wertesystem geht das recht einfach. Ich habe mich einfach nie in Sachzwänge locken lassen, die mir die Freiheit nehmen, mein eigenes Leben zu leben und das zu tun, was mir wichtig ist. Wenn das gelingt, dann bin ich zufrieden. Erfolg in den Augen anderer und Karriere als solches bedeuten mir eher wenig. Aber wenn sich Menschen durch das, was ich tue, bereichert fühlen, dann freue ich mich darüber.

Damit kommen wir zu einem wichtigen Aspekt in der zwischenmenschlichen Beziehung: Dem Verhältnis zwischen Arzt (bzw. Therapeuten) und dem Patienten. In vielen Arztpraxen und Kliniken ist die  Beziehung als Basis für das Vertrauen zwischen Arzt und Patient in den Hintergrund geraten. Manche sprechen gar vom Verstummen der sprechenden Medizin. Genau darum – um Beziehung und Beziehungsfähigkeit – dreht sich das soziale Panorama. Welche Lücke schließt es als connecting Link im NLP?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Was Du da über Arztpraxen und Kliniken sagst ist für mich eher ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ich denke, viele Ärzte wollten ursprünglich einfach mal in erster Linie anderen Menschen helfen oder gar deren Krankheiten heilen. Unter den gegenwärtigen strukturellen Bedingungen des Arztberufs halte ich das allerdings für ziemlich schwierig. Man braucht dazu eine gehörige Portion Idealismus. Da müssen in möglichst kurzer Zeit ‚Patientengut“ und ‚Scheine‘ effektiv und durchrationalisiert abgearbeitet werden – ein Effekt dieser überbordenden Ökonomisierung von allem und jedem, bei der nur noch abstrakte Zahlen etwas gelten und alles andere in den Hintergrund gedrängt wird. Michael Ende hat dies bereits Anfang der 70er Jahre sehr hellsichtig in seinem Buch ‚Momo‘ beschrieben.

Ich würde allerdings trotz dieser Sachzwänge sagen, dass Ärzte dennoch von einem um das „Soziale Panorama“ erweiterten NLP profitieren können. Wenn sie – sei es als Arzt, als Chef, als Funktionär, aber auch als Teil einer Familie und eines Freundeskreises – freudvolle und lebendige Beziehungen leben können, sind sie wie alle anderen Menschen auch glücklicher. Und wer selbst glücklich ist, hat naturgemäß auch mehr glückliche Menschen um sich herum. Das ist ein sich selbst verstärkender Loop. Und wenn wir zufrieden sind, dann können wir auch unsere Arbeit besser machen – ganz abgesehen davon, dass es einfach gesünder ist.

Weißt Du, ich liebe meine Frau nicht, weil sie mich reicher macht oder meinen Status erhöht, sondern weil sie ein durch und durch liebenswerter Mensch ist. Wir sind menschliche Wesen und von unserer Natur her sozial eingebunden. Daher ist es aus meiner Sicht für jeden Menschen wünschenswert, schöne und erfüllende Beziehungen zu leben.

Das „Soziale Panorama“ legt offen, welche mental-emotionalen Prozesse unserem Beziehungserleben zugrundeliegen. Lucas Derks‘ Arbeit hat hier Anfang der 90er Jahre kongenial einen Weg aufgezeigt, der vorher nicht gangbar war. Ab da war es nur noch eine Frage der Zeit und des Tüftelns, bis klar war, wie man unerwünschte Entwicklungen in Beziehungen zum Guten hin verändern kann.

Doch die klinische Praxis zeigt, dass es – aller Ratgeberliteratur zum Trotz – oft keine „Quick-fix“-Lösungen für selbsttragende Veränderungen zu geben scheint. Die aufrichtige Bereitschaft, aus dem, was man in Beziehungen erlebt, zu lernen, ist wichtig. Bei ernsthaft dysfunktionalen Beziehungsmustern halte ich imaginationstherapeutische Arbeit für eine gute Idee. Vieles, was destruktiv in Beziehungen wirksam wird, stammt aus einer Zeit, in der unser kognitives Verständnis noch recht unterentwickelt war. Deswegen hilft bloßes Reden und Analysieren da auch nicht wirklich. Die Arbeit im „Sozialen Panorama“ ist ein wichtiger Baustein der imaginationstherapeutischen Methodik, die ich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemeinsam mit Lucas und einem anderen Freund, Bruce Moen, erarbeitet habe.

Und wenn private und berufliche Zufriedenheit aus der Quelle guter Beziehungen gespeist wird, ist die Beziehungs-„arbeit“ zudem eine lohnenswerte Stressprophylaxe. Die ist natürlich für  Zahnärzte, die es oft mit ängstlichen oder „anspruchsvollen“ Patienten zu tun haben, besonders  wichtig.
Wie ist eigentlich Dein Verhältnis zu Deinem Zahnarzt und welche Kriterien müsste für Dich als Patient der ideale Zahnarzt erfüllen?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Als Kind war es mir eher unangenehm. Es tat einfach weh. Aber „Karius und Baktus“ mochte ich sehr. Das lag immer in der Praxis aus und hat mir damals verständlich gemacht, warum ich eigentlich beim Zahnarzt war.

Die Erfahrungen im Erwachsenenleben waren sehr unterschiedlich. Heute gehe ich gerne zu meiner Zahnärztin. Ich komme in eine schöne Umgebung, muss nicht lange warten, betrete einen freundlichen Raum mit schöner leiser Musik und freue mich, sie zu sehen. Da sie nur an einem Stuhl arbeitet, bleibt auch immer Zeit für einen kleinen privaten Schwatz. Und sie kann Dinge, die andere vor ihr nicht konnten. Das finde ich toll.

Unserem Gehirn ist es egal, ob Ängste wie Zahnarztangst von wirklichen Erlebnissen oder Vorstellungen ausgehen, es reagiert auf reale und fiktive Ereignisse ähnlich und löst starke Emotionen aus. Was bedeutet in diesem Zusammenhang veränderungswirksame Kommunikation?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Ich würde sagen, Angst geht so gut wie nie von einer realen Gefahr aus. Wenn es wirklich gefährlich ist, dann hast Du als Mensch gar keine Zeit für Angst. Da musst Du handeln können. Die Angst kommt dann eher hinterher, wenn man sich vorstellt, was alles hätte passieren können.

Von dieser Ausnahme abgesehen, würde ich behaupten, dass Angst fast immer die Folge blitzschnell ablaufender mentaler Simulationen ist. Oder anders ausgedrückt: Der Mensch erlebt nicht mehr das, was ihn tatsächlich umgibt, sondern seinen eigenen multisensorischen Film zu dem, was gleich oder demnächst passieren könnte.

Wenn man das – z.B. als Arzt, Therapeut oder Professioneller im psychosozialen Bereich – weiß und über das notwendige Know-How verfügt, diese Vorstellungsfilme beeinflussen zu können, dann kann man beruhigend auf die Menschen einwirken. Und das hilft allen Beteiligten.

Zurück zu Deinen eigenen NLP – Wurzeln: Was hat Dich daran besonders fasziniert und wer innerhalb der Szene hat Dich am meisten inspiriert?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Das ist eine lange Geschichte – zu lange, um das hier auch nur im Ansatz angemessen darzustellen. Aber für die, die so etwas interessiert, habe ich auf meiner Website eine Seite unter dem Titel „spiritus rectores“ – das meint etwa so viel wie „Leute, die einen wichtigen geistigen Einfluß auf meine persönliche und berufliche Entwicklung ausgeübt haben“ – erstellt. Da kann man sich einen Überblick verschaffen.

Da fällt mir eine schöne Metapher von Stephen Gilligan ein: Das Leben sei eine „Reise des Bewusstseins“. Was verbindest Du damit?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Hmm … es könnte sein, dass er damit recht hat. Jedenfalls scheint mir das näher an der Wahrheit zu liegen als die Idee, das Leben sei dazu da von allem immer mehr zu haben.

Beruflich bist Du ja sehr vielfältig: Du arbeitest als Therapeut, Coach, Forscher, Autor und Trainer. Was treibt Dich dabei an und welche Deiner Beschäftigungen bereitet Dir zur Zeit den meisten Spaß?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Was mich antreibt? … Nun, ich habe mir zum Ziel gesetzt, herauszufinden, was die menschliche Psyche eigentlich ist, welche Prozesse da ablaufen und wie man daraus eine therapeutische Arbeitsweise ableiten kann, die den Leuten nachhaltig hilft. Dem dient – einmal vom konkreten Helfen abgesehen – fast alles, was ich tue. Ansonsten mache ich eigentlich ziemlich konsequent nichts, wofür ich keinen intuitiv wahrgenommenen Handlungsimpuls spüre. Ich achte dabei sehr darauf, dass sich alles, was ich mache, in einer Weise durchmischt, dass mir fast alles Spaß macht.

Mindestens genauso wichtig ist es für mich aber auch, einfach mal nichts Zweckgerichtetes zu tun. Regeneration ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, da sie meinen guten Zustand erhält. Wenn man immer nur arbeitet, dann haben im Übrigen auch die Musen keine Möglichkeit, einen zu küssen. Man würde es gar nicht mitkriegen. Das wussten schon die antiken Künstler und Gelehrten.

Welche Anekdote aus Deiner Sturm- und Drangzeit gibst Du gern zum Besten?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Ich würde sagen, das hängt von der Situation, dem Anlass und den anwesenden Leuten ab.

Wenn Du auf das letzte NLP – Wochenende hier in Olpe zurückschaust, welche Eindrücke hast Du mitgenommen?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Viel Schönes! Es hat mir große Freude gemacht, Menschen etwas zu zeigen, das abseits ihrer normalen beruflichen Pfade liegt und wirklich bedeutsam und erhellend für viele gewesen zu sein scheint. Und ich fand, dass Uwe und Du Eure Rolle als Gastgeber – nicht nur für mich, sondern auch für Eure Teilnehmer – sehr schön ausgefüllt habt. Wohlfühlatmosphäre!

Freude am und beim Lernen ist doch das, was uns am meisten motiviert, uns auf etwas Neues einzulassen. Für mich war deshalb das Wochenende mit Dir auch in der Hinsicht ein Gewinn für alle. Gibt es etwas, was Du angehenden NLP – lern noch mitgeben würdest?

[icon icon=“quote-right“ color=“#e54100″] Das, was ich vielen Menschen empfehlen würde: Dinge neugierig, offen und vernünftig zu hinterfragen hilft – egal, was es ist.

Was „das NLP“ – das es in einer so generalisierten Form natürlich ohnehin nicht gibt – betrifft, so würde ich angehenden NLPlern empfehlen, sich auch mit Geistesgeschichte, Wissenschaftsgeschichte und Theoriebildung zu befassen.

Nichts ist am Ende praktischer als eine gute Theorie! Hochkomplexe Computersiliziumchips sind auch nicht durch Würfeln mit Sand entstanden, sondern das Resultat akribischer Grundlagenforschung und des Erschließens neuer geistiger Horizonte. Und was den Menschen betrifft – da gibt es noch viel zu finden und wiederzuentdecken, das mindestens ebenso wichtig ist wie der neueste technische Trend. Zumindest wenn es darum geht, das Leben lebenswert zu machen.

Tausend Dank, lieber Wolfgang für dieses Interview und für das bewegende, faszinierende Wochenende mit Dir. 

3 Meinungen zu “Das Interview – Fragen an Wolfgang Walker

  1. Ja, das Wochenende in Olpe mit Wolfgang Walker war ein Highlight.
    Umgeben von allen unbekannten Menschen dieser Welt ist es wirkungsvoll möglich, Dein BeziehungsLeben neu zu ordnen bzw. anders zu erleben/ wahrzunehmen. Und wie wohltuend, darf ich über den Wolken sitzen und für mich arbeiten lassen. Helfer, Stellvertreter, Lichtwesen, die schuften und zerzauseln und ich darf mich darauf verlassen, dass sie zurück kommen und eine Ordnung gemacht haben. Wie erleichternd, meine Schultern können sich entspannen, Hausputz delegiert.

    Und da passiert so viel, und immer stehen da ja auch noch diese unbekannten Menschenmassen. Hab ich mir angeschaut, die unbekannten Menschen, mich umstehen sie kreisrund. Und schauen mich an. Was macht das mit mir? Wenn alle ganz nah wären, sähe man von oben nur noch die Köpfe, ähnlich einem Stecknadelkissen. Und wenn ich weiter weg zoome, die vielen Köpfe ganz klein und still, kommt da Bewegung in die Stecknadeln, optisch erscheinen da wellige Bewegungen wie in den Nagelbildern von Günther Ücker, ich bin fasziniert, mein Kopf ist der kleine Punkt in der Mitte, einer von unzähligen, das Bild macht was mit mir. Und ich schiebe alle Menschen weit auseinander und erinnere mich an Halma. Da habe ich die Holzkerle über das ganze Brett verteilt, mancher ist vom Brett gefallen.

    Stell Dir vor, alle unbekannten Menschen nach Haar- und Augenfarben zu sortieren. Ich würde rechts von mir in ein blaues, links in ein grünes Augenmeer blicken. Ziehe sie erst nah, dann weit auseinander. Von oben betrachtet erst Haarfarbflecken, beim wegzoomen vereinzelte Punkte. Und egal wie weit ich wegzoome, immer erscheint ein Stecknadelkopf. Auch ein gutes Gefühl, einer ist da immer, alles eine Frage des Betrachtens. Die Pippi Langstrumpf in mir lacht, ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt. Und bei dem Gedanken an das vom Spielbrett fallen, muss ich laut lachen, Quatsch, die Erde ist doch rund. Psst, nicht weiter sagen, ist ziemlich cool, das Gefühl. Rund und gut.

    Siechste Wolfgang, so ein soziales Panorama setzt Erinnerungen an Brettspiele frei. Da kommt mir noch Mensch ärgere Dich nicht. Das kommt dem Ergebnis des Klärens der Beziehungen doch schon sehr nahe.

    Ich fand dieses Wochenende in Olpe mal wieder sauguat.
    Danke Uwe für so coole Typen und Inhalte. Danke Theresa, dass Du so bist wie Du bist.
    Lg Steffi

  2. Ich bin immer noch ganz begeistert, wenn ich mich an das Wochenende zurück erinnere.

    Ich hatte das Glück den Kurs als Gasthörer an dem Wochenende mit Wolfgang Walker zu besuchen und konnte so einen kleinen Einblick in die Seminararbeit und das Miteinander der Teilnehmer erleben. Neben der sehr interessanten Vermittlung des theoretischen Wissens hat mich zusätzlich die praktische Arbeit in dem Kurs begeistert, so konnte man gleich die Methodik für sich selbst ausprobieren und das theoretische Wissen damit vertiefen. Zusätzlich muss ich erwähnen, dass ich erstaunt war, über die liebevolle und vertrauensvolle Stimmung die sich in dem Kurs bemerkbar machte. So schien er mir nicht „nur“ zur Wissenserweiterung und Bildung zu dienen, sondern er ermöglicht den Teilnehmern zusätzlich, durch Selbsterfahrung eigene Problembereiche in vertrauensvoller Gemeinschaft zu behandeln und sich dadurch auch auf persönlichem Weg weiterzuentwickeln. Obendrein waren die Gespräche in den Pausen oder die liebevoll gestalteten Abende sehr anregend für meine Entscheidung, sich auf diesem Gebiet weiter zu bilden.

    Auch wenn ich noch am Anfang meiner Ausbildung zum Therapeuten stehe und nur einen kleinen Teil des NLP’s an diesem Wochenende kennenlernen durfte, denke ich, dass diese Methodik für die Arbeit mit Patienten und auch mich selbst ein hilfreiches Instrument darstellt, welches sich vorteilhaft auch im klinischen Kontext anwenden lässt.

    Ich möchte mich also an dieser Stelle noch einmal aus vollem Herzen, für dieses inspirierende und liebevoll gestaltete Wochenende bei den Veranstaltern Theresa Hansen-Rudol und Uwe Rudol, bei dem Referent Wolfgang Walker und bei den Teilnehmern bedanken.

    1. Liebe Anna,

      es freut mich sehr, dass Du Anregungen für Dich und Deine Ausbildungsausrichtung gefunden hast. Und ich drück Dir feste die Daumen, dass Deine ansteckende Begeisterung noch viel Futter bekommt. In Berlin und überall da, wo es Dich noch so hinziehen wird, – kann ja sein, dass auch das Sauerland noch mal lockt.

      Herzliche Grüsse

      Theresa

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